Dave Eggers - The Circle - Utopie - Buchrezension:

Inhalt:
Das Buch handelt von einer jungen Frau namens Mae, die einen Job im futuristischen Unternehmen, dem Circle, ergattert hat. Sie arbeitet im Bereich Customer Experience, wo sie sich hauptsächlich um die Meinung von Kunden des Circles kümmert und ihre Anrufe entgegennimmt. Zur Arbeit beim Circle gehört auch die soziale firmeninterne Kommunikation, man muss sich während der Arbeit in den Seiten des Circles zur Angestelltenkommunikation vertiefen. Um es kurz zu machen, Mae begeht im Laufe der Geschichte eine Straftat. Sie kommt zwar davon, dennoch muss sie, um ihre Job zu behalten, ein Gespräch mit Eamon Bailey führen, einem der drei Weisen, den Männern, die den Circle gegründet haben. Mae und Bailey reden über ihr Verbrechen und sie kommen zu einer Lösung. Mae wird transparent; das heißt, dass sie eine sogenannte SeeChange-Kamera um den Hals tragen wird, die jede ihrer Bewegungen live streamen wird.Von nun an ist es ihr Job, durch das Gelände des Circles zu laufen und die Sehenswürdigkeiten und aktuellen Projekte vorzustellen. Doch ein mysteriöser Mann namens Ty, den sie im Circle kennengelernt hat, versucht sie zu überzeugen den Circle sich nicht vervolllständigen zu lassen, nicht zuzulassen, dass er alles, aber wirklich alles kontrolliert. Gegen Ende der Geschichte spitzen sich die Ereignisse zu, der Circle wird mächtiger, ihre Familie schottet sich ab und nun stellt sich die Frage: Ist es von Vorteil, dass alle mit allen verbunden sind, dass, durch die Kameras, jeder zu jederzeit beobachtet wird und wird Mae den Circle auffliegen lassen? Wird sie der Vervollständigung im Wege stehen?
Buchkritik:
Schreibstil:
Der Schreibstil, übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann, war sehr klar, aber nicht ausschmückend. Er hat sehr einfach beschrieben, was vorgefallen ist, ging aber nicht darüber hinaus. Er war weder besonders positiv, noch ein großer Kritikpunkt. Hier ein paar Beispiele:-"Stenton trat zurück und setzte sich hinter ihr auf einen hohen Hocker. Die Abgeordnete Santos ging nach vorn zur Bühne, die Hände jetzt hinter sich verschränkt, und ließ den Blick durch den Saal schweifen." (S. 239, Z. 7-10).
-"Mae trat ins Licht. Sogleich hatte sie das Gefühl von Schwerelosigkeit, als würde sie in einem schwarzen Weltraum schweben, von zwei fernen, aber grellen Sonnen geblendet. SIe konnte niemanden im Zuschauerraum sehen und konnte sich kaum auf der Bühne orientieren." (S. 335, Z. 18 - 23)
Lieblingsstellen:
Da die Geschichte nur in drei verschiedene Bücher gegliedert ist und nicht in Kapitel und es keine große actiongeladene Handlung gibt, sondern das meiste aus Diskussionen in Innenräumen und aus Gedankenkonflikten besteht, ist es schwer ein paar Lieblingsstellen auszumachen. Doch meine Favoriten sind ganz klar die Stellen, an denen sich Mae fragt, ob es zu weit geht, was der Circle macht. Die Stellen, an denen dem Leser klar wird, wie sehr das Umfeld von transparenten Personen darunter leidet, dass alles öffentlich gemacht wird. Die Stellen, an denen Maes Familie sie davon zu überzeugen versucht, damit aufzuhören und schließlich auch die Stellen, zu denen die Lage immer verzweifelter wird und sich auch Leute, die damit nicht einverstanden sind (Stichwort Mercer) nicht mehr davor fliehen können, da diese Welt alle Informationen von jedem braucht. Und zu guter Letzt die Stellen an denen einem bewusst wird wie zweischneidig das Schwert des Circles doch ist. Wie viel es nimmt und wie viel es dann doch gibt, ein sehr gutes Beispiel ist SoulSearch.Buchkritik:
-Der Spannungsbogen: Es dauerte sehr lange, bis er sich aufbaute und die Projekte des Circles Gestalt annahmen. Bis zu Maes Straftat wurde eigentlich nur ihre, doch recht langweilige, Arbeit beschrieben.-Der Protagonist: Das Buch hatte mit Mae eine sehr schwache Hauptfigur, die eigentlich die meiste Zeit nur passiv an der ganzen Sache teilnimmt. Erst gegen Ende fängt auch Mae an sich aktiv ins Geschehen einzumischen und sich Gedanken darüber zu machen, was richtig und was falsch ist, ab demselben Punkt an dem der Spannungsbogen sich bessert, um genau zu sein. :)
-Annie: Gerade das Verhältnis zwischen ihr und Mae und wie es sich nach unten entwickelt wird in diesem Buch leider zu wenig beschrieben. Annie spielt in dem Buch eine sehr bedeutende Rolle, da sie eines der "Opfer" des Circles ist, auch wenn sie, zumindest am Anfang, sehr überzeugt von ihm ist. Sie wird von all dem Druck und der Eifersucht förmlich aufgefressen und gerade für diese Auswirkung des Circles war im Buch schrecklich wenig Platz.
Zusammenfassung:
Das Buch hat mich, trotz der Kritikpunkte, sehr bewegt und ich konnte mir einiges aus ihm mitnehmen. Dennoch muss man sagen, dass das gute an dem Buch, das ist, was erst zum Schluss passiert, nämlich die Utopie / Dystopie -Gedanken. Genau dieses Thema, das dann auch nicht mehr Science Fiction ist, weil es dazu einfach zu nah und zu realistisch ist, begeistert dann doch beim Circle.⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐ /10
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